Nichts macht uns Menschen mehr zu schaffen,
als missverstanden zu werden. Immer
wieder erfahren wir, wie unsere besten Absichten
missverstanden und als böse ausgelegt
werden und wie unserer Liebe misstraut
wird. Unter allen enttäuschenden
Erfahrungen ist gerade dieses Missverstandenwerden
das, was uns am meisten betrübt.
Ich möchte euch aber sagen, wer der
am meisten Missverstandene im ganzen
Universum ist: Gott. Er wird nicht nur von
einigen missverstanden, sondern ohne Ausnahme
von allen.
Vor kurzem las ich in der Zeitung von einem
alten Prediger, dem ein junger Mann
auf der Straße fast mit Tränen in den Augen
von einer schlimmen Sache erzählte, die
ihm widerfahren sei. Zwei- bis dreimal versuchte
der Prediger, ihn zu unterbrechen
mit der Frage, was denn das für eine
schlimme Sache sei, aber er bekam jedes
Mal nur zur Antwort, es sei einfach schrecklich,
wobei der junge Mann den Brief eines
Rechtsanwalts aus der Tasche zog. Der Prediger
fragte ihn, ob er denn diesen Brief schon
gelesen habe, und erhielt zur Antwort:
„Nein, ich wagte nicht, solch einen Brief zu
lesen. Von einem Rechtsanwalt kommt mit
Sicherheit keine gute Nachricht.“ Der Prediger
bot sich an, den Brief für ihn zu lesen.
Was stand in dem Schreiben? Der Rechtsanwalt
teilte dem Empfänger mit, dass ein reicher
Verwandter von ihm verstorben sei und
ihm ein großes Erbe hinterlassen habe und
dass er doch deshalb bei Herrn Soundso vorsprechen
solle.
Freunde, vielleicht ist eure Haltung gegenüber
Gott gar nicht viel anders als die
Haltung dieses jungen Mannes. Immer,
wenn ihr von Gott hört, wird es euch unwohl
in eurer Haut – als ob dieser Gott kalt
und unnahbar wäre und keine guten Absichten
mit uns hätte. Heute gibt es zwei Kategorien
von Menschen. Die einen haben Jesus
Christus durch den Glauben angenommen,
die anderen aber glauben noch nicht.
Die Gläubigen können bezeugen, dass ihnen,
bevor sie an Gott glaubten, jedes Mal
sehr unbehaglich zumute war, wenn sie von
Gott hörten – genau wie jenem jungen
Mann, als er den Brief des Rechtsanwalts bekam.
Nachdem sie dann aber zum Glauben
gekommen waren und entdeckt hatten, wie
Gott wirklich ist, bedauerten sie sehr, dass
sie nicht schon früher gläubig geworden waren.
Jesus Christus ist viel mehr als das Erbe,
das jener junge Mann in Empfang nehmen
sollte. Gott sagt: „… damit jeder, der an ihn
glaubt, das ewige Leben habe“ (Joh. 3:17). Dieses
Leben ist das Leben Gottes. Gott will uns sein
eigenes Leben geben. Das kann ich wirklich
bezeugen. Ich möchte euch ermutigen,
nicht zu zweifeln und euch auch keine Vorstellungen
zu machen, sondern offen zu hören, was Gott sagt.
Dann werdet ihr wissen, was für ein Gott er ist.
Jeder von uns macht sich irgendwelche komischen,
schrecklichen Vorstellungen von Gott.
Beim Besuch meiner Verwandten begegnete
ich einmal einem Professor. Ich fragte
ihn, ob er denn nicht an Jesus Christus
glaube, worauf er erwiderte: „Euer Gott ist
schlecht. Er hat dort im Himmel nichts anderes
zu tun, als die Menschen dauernd zu
beobachten und Punkt für Punkt alle ihre
Schulden und Sünden aufzuschreiben, um
sie später dann auf Grund dieser Aufzeichnungen
zu richten und in die Hölle zu werfen.
Euer Gott hat kein gutes Herz, er verurteilt
nur und freut sich daran, Menschen in
die Hölle zu schicken.“ Wie sehr hat auch er
Gott missverstanden! Und vielleicht hegt ihr
in euch sogar das gleiche Missverständnis.
Aber ich möchte euch hier bezeugen, ich
kenne meinen Gott. Lasst mich euch etwas
von ihm erzählen. Dann werdet ihr diesen
Gott nicht mehr loslassen wollen.
Hört das Wort Gottes: „Denn so sehr hat Gott
die Welt geliebt, dass er seinen einziggeborenen
Sohn gab“ (Joh. 3:16). Gott ist Liebe. Er denkt
nicht nur an dich, passt nicht nur auf dich
auf, sorgt nicht nur für dich, ist dir nicht
nur voller Barmherzigkeit zugetan, sondern
er liebt dich.
Vor einigen Tagen ging ich in
einem Park spazieren und begegnete dort einem
ehemaligen Schulkameraden. Ich ermutigte
ihn mehrmals, an Jesus zu glauben,
aber er wollte nicht. Ich weinte fast um ihn.
Wenn er doch nur die Liebe Gottes erkennen
würde! Was die Menschen an Gott am meisten
missverstehen, ist seine Liebe. Vielleicht
bist du voller Zweifel: „Kann Gott denn einen
Menschen wie mich überhaupt retten
wollen? Ist er ein solcher Gott, der mich retten
will?“ Ja, ein solcher Gott ist er. Er hat
nicht nur Mitleid mit dir und möchte dir
auch nicht nur helfen, sondern er liebt dich.
Von Anbeginn und bis jetzt ist das Größte an
Gott seine Liebe zu uns. Nachdem der
Mensch gefallen war, bestand Gottes erste
Reaktion darin, dass er ihm Liebe bewies.
Gott liebt die Welt, das heißt, er liebt die
Menschen. Wie sehr sehnt er sich danach,
dass sie alle gerettet werden! Du meinst vielleicht,
er sei streng und voller Zorn und
lehne es ab, dass du dich ihm nahst. Aber
Gott gab uns die Bibel, sein Wort, um uns zu
sagen, dass er Liebe ist und uns liebt. Du bist
ein Sünder, aber Gott liebt dich. Du hast
dich von ihm entfernt, und dennoch liebt er
dich.
Wieder und wieder sandte er seine
Knechte, um uns zu sagen, wie sein Herz ist.
Gott sagt: „Kann auch ein Weib ihres Kindleins
vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den
Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so
will ich doch deiner nicht vergessen“ (Jes. 49:15).
Wie sehr liebt er uns! Das beste Beispiel dafür
finden wir in Jeremia 3:1 und 12, wo Gott
sagt: „Wenn sich ein Mann von seiner Frau scheidet
und sie geht von ihm und gehört einem andern,
darf er sie auch wieder annehmen? Ist’s
nicht so, dass das Land unrein würde? Du aber
hast mit vielen gehurt und solltest wieder zu mir
kommen? … Kehre zurück, du abtrünniges Israel“.
Der Herr liebt wirklich die Sünder. Es ist für
uns Menschen jedoch schwer, dies zu glauben.
Wir können uns einfach nicht vorstellen,
dass Gott tatsächlich Liebe ist. Aber er
hat uns geholfen, es zu glauben, indem er
selbst auf diese Erde kam und ein Mensch
wurde. In dem Menschen Jesus Christus
kam Gott zu uns und hat uns seine Liebe offenbart.
Vor etlichen Jahren hatte ich mich an einen
einsamen Ort in den Bergen Südchinas
zurückgezogen, um mich zu erholen. Ich genoss
besonders die Schönheit der Natur und
erfreute mich daran, die kleinen, lebhaften
Vögel zu beobachten, wie sie so frei und unbeschwert
umherflogen. Eines Tages fiel
mein Blick auf eine Schar kleiner Sperlinge,
die draußen im Garten begierig einige übriggebliebene
Reiskörner aufpickten. Ihr
Anblick fesselte mich. Ich stand auf, um ihnen
noch mehr Reis zu geben. Aber als ich
mich ihnen näherte, schreckten sie auf und
flogen davon. Erst als ich wegging, kamen
sie wieder zurück. In mir war nicht die ge-
ringste Absicht, sie zu fangen oder ihnen irgend
etwas anzutun. Ich wollte nur, dass ihr
Hunger ganz gestillt wurde, und es tat mir
Leid, dass sie sich nicht in meine Nähe wagten.
Aber ich konnte ihnen nicht zu verstehen
geben, was in meinem Herzen war. Sie
flogen einfach weg.
Dann kam mir der Gedanke, wie anders
es doch gewesen wäre, wenn ich ihre Sprache
sprechen und mich ihnen so hätte verständlich
machen können. Wäre ich fähig
gewesen, mich in einen Sperling zu verwandeln,
in einen Sperling wie sie, dann hätte
ich ihnen als ihresgleichen sagen können,
was ich wollte, und sie hätten mich nicht
mehr missverstanden.
Freund! Es geht Gott genauso mit uns. Er
liebt uns, und er möchte, dass wir zu ihm
kommen. Aber wir verstehen ihn nicht. In
Gottes Wort lesen wir, dass Gott vorzeiten
durch die Propheten vielfältig und auf vielerlei
Weise zu uns Menschen geredet hat,
um uns klar zu machen, wie sehr er uns
liebt; und doch haben wir ihn nicht verstanden.
Gott hatte keinen anderen Weg, als
selbst auf diese Erde zu kommen und ein
Mensch zu werden. Von diesem Menschen
haben wir schon oft gehört – er heißt Jesus.
Wenn ich mich in einen Vogel verwandelt
hätte, würdet ihr sagen, ich hätte mich erniedrigt.
Gott wurde ein Mensch – er hat
sich noch viel mehr erniedrigt. Ja, der allmächtige
Gott wurde ein Mensch wie du
und ich. Welch eine Erniedrigung! Er, Gott,
der Schöpfer des ganzen Universums, entäu-
ßerte sich selbst und nahm Menschengestalt
an. Welch eine Liebe! Ich muss euch sagen:
Sein ganzes Leben lang und in allem,
was er auf dieser Erde tat, hat Jesus die Liebe
Gottes zu uns Menschen offenbart. Wenn
wir sein Leben betrachten, werden wir feststellen,
dass Jesus nicht nur ein guter
Mensch war, sondern Gott selbst in der Gestalt
eines Menschen. Wir dachten vielleicht,
Gott wolle uns bestrafen; aber er
wurde Mensch, damit wir erkennen sollten,
wie er wirklich zu uns steht. Denn wie Jesus
ist, so ist auch Gott. Sein Leben auf dieser
Erde diente nur dazu, uns verständlich zu
machen, was im Herzen Gottes ist. In Jesus
kommt Gott zum Ausdruck. Alles, was Jesus
tat, offenbart die Haltung Gottes uns Menschen
gegenüber.
Einmal kam ein Aussätziger zu Jesus,
flehte ihn an und sprach zu ihm: „Wenn du
willst, kannst du mich reinigen“ (Mk. 1:40). Jesus
aber, innerlich bewegt, streckte die Hand
aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: „Ich
will, sei gereinigt!“ (V. 41). Wie schmutzig und
abstoßend ist doch ein Aussätziger! Und ein
Wort von Jesus hätte genügt, um ihn zu reinigen.
Aber nein, Jesus streckte die Hand
aus und rührte ihn an. Gott streckt die Hand
aus. Wie sehr liebt er uns Menschen! Er begegnet
uns, als ob er sagen wollte: „Warum
wollt ihr Menschen nicht zu mir kommen?
Sobald ihr nur einen kleinen Schritt auf
mich zu tut, strecke ich euch meine Hand
entgegen.“
Einmal wurde eine Frau, die Ehebruch begangen
hatte, festgenommen und zum
Herrn gebracht. Die Leute, die sie gebracht
hatten, fragten Jesus: „Nach dem Gesetz soll
diese Frau gesteinigt werden. Was sagst du?“ Der
Herr konnte nicht sagen, dass sie unschul-
dig sei, aber er wollte auch nicht, dass sie gesteinigt
würde. Daher sagte er: „Wer von euch
ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie
… Als sie das aber hörten, gingen sie hinaus, einer
nach dem anderen, die Ältesten voran; und er
blieb allein zurück und die Frau, die in der Mitte
stand. Da richtete Jesus sich auf und sprach zu ihr:
Frau, wo sind sie? Hat dich niemand verurteilt?
Und sie sagte: Niemand, Herr. Jesus aber sprach:
Ich verurteile dich auch nicht; gehe hin und sündige
von jetzt an nicht mehr“ (Joh. 8:7–11).
Lieber Freund, wenn du noch nicht an
den Herrn glaubst, so lass mich dir sagen:
Gott hasst dich nicht, Gott liebt dich.
Es war einmal ein Zöllner namens Matthäus,
der hatte ein Fest vorbereitet und
viele Zöllner und Sünder zusammen mit Jesus
eingeladen. In der damaligen Zeit waren
die Zöllner sehr verachtet. Die Juden
standen unter römischer Herrschaft, und
sie betrachteten es als absolut niederträchtig,
wenn ein Jude für die Römer arbeitete
und die eigenen Landsleute ausbeutete.
Auch wir hätten damals sicherlich nicht
mit Zöllnern an einem Tisch sitzen wollen.
Wir hätten befürchtet, in Verruf zu kommen,
wenn wir mit solchen Menschen zusammen
gegessen hätten und dies an die
Öffentlichkeit gelangt wäre. Doch Jesus
ging hin. „Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten
murrten gegen seine Jünger und sagten:
Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und
Sündern? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen:
Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern
die Kranken. Ich bin nicht gekommen, die
Gerechten zu rufen, sondern die Sünder zur
Buße“ (Luk. 5:30–32). Damit zeigt Jesus uns
das Herz Gottes.
Vielleicht denkst du: „Ich bin ein schlimmer
Mensch, ein Dieb, ein Unzüchtiger, ein
Lügner und ein schmutziger Sünder. Ich
weiß nicht, ob Gott einen Sünder wie mich
aufnimmt.“ Doch der Herr zeigt dir in dieser
Geschichte, was für ein Herz er hat, damit
du erkennst, dass Gott dich liebt und dich
haben will. Der Herr ist ein Arzt, der seinen
Patienten liebt. Viele haben sich schon vorgenommen,
ab sofort nicht mehr ärgerlich
zu werden, nicht mehr um Geld zu spielen
oder ins Kino zu gehen und ein guter
Mensch zu werden. Aber spätestens nach einigen
Tagen fallen sie wieder zurück. Dann
denken sie, Gott liebe sie bestimmt nicht
und werde sie bestrafen. Aber noch einmal
sage ich dir: Gott liebt dich. Du musst deine
eigene Vorstellung fallen lassen, damit du
sehen kannst, dass Gott dich liebt.
Während des ersten Weltkrieges brachte
ein Prediger ein Mädchen zum Glauben. Dieses
Mädchen wurde später Krankenschwester
beim Roten Kreuz; ihr Glaube ließ nach,
und ihre Liebe zum Herrn erkaltete. Eines
Tages traf sie jenen Prediger wieder. In der
bösen Absicht, das Herz des Predigers zu verletzen,
sagte sie zu ihm: „Ich lebe heute
ohne Jesus sehr glücklich auf der Erde.“ Er
entgegnete: „Es mag sein, dass du ohne Jesus
glücklich leben kannst, doch der Herr ist
nicht glücklich ohne dich.“ Das ist wahr.
Gott freut sich, wenn er uns gewonnen hat.
Er hat nicht nur Mitleid mit uns, er kümmert
sich nicht nur um uns, sondern er liebt
uns. Seine Liebe ist tiefer als die Liebe einer
Mutter und die Liebe eines Ehepartners.
Gott liebt dich.
Weil Gott uns liebt und weil er Liebe ist,
hat er in Jesus Christus zwei Dinge getan,
um uns von der Sünde zu befreien. Der
Grund dafür, dass die Welt Gott nicht liebt
und nicht zu ihm kommt, ist nur einer: Wir
haben alle gesündigt und ermangeln der
Herrlichkeit Gottes (Röm. 3:23). Alle Sünder
werden verloren gehen (Joh. 3:16). Deshalb
ist Gott selbst in Jesus Christus gekommen,
um am Kreuz für unsere Sünden zu sterben.
Wer an ihn glaubt, wird nicht mehr verloren
gehen, sondern vielmehr das ewige Leben
haben. Dies ist eine gute Nachricht für
alle.
Der Mensch braucht nur eine einzige
Sünde zu begehen – nur eine Sekunde lang –,
und schon ist er ein Kandidat für die Hölle.
Hast du die Gewissheit, dass du es auch nur
ein Jahr, ja nur einen Monat, sogar nur einen
Tag lang schaffen kannst, nicht zu sündigen?
Hast du niemals eine schlechte Tat
begangen, ein schlechtes Wort gesagt, einen
schlechten Gedanken gehegt? Gott hasst die
Sünde. Unsere Empfindlichkeit, unser Abscheu
gegenüber der Sünde macht nicht ein-
mal einen Bruchteil des Abscheus aus, den
Gott ihr gegenüber empfindet. Was wir gegenüber
einer großen Sünde wie beispielsweise
Mord empfinden, ist immer noch sehr
viel schwächer als der Abscheu Gottes schon
vor einer so kleinen Sünde wie etwa einer
Lüge. Gott weiß, dass alle Menschen gesündigt
haben. Deshalb blieb ihm nur eine einzige
Möglichkeit – dass er nämlich selbst
kam, ein Mensch wurde und alle unsere
Sünden auf sich nahm. Dies ist das erste
große Werk Gottes, worin sich sein Herz und
seine Liebe zu uns offenbaren.
Da wir Sünder sind und gesündigt haben,
starb Jesus für uns. Nun sind wir aber trotzdem
noch fähig, weiter zu sündigen. Deshalb
gibt Gott uns den Heiligen Geist – seinen
Geist, sein ewiges Leben –, damit dieser
Geist in uns wohnt und wir durch ihn die
Kraft haben, nicht zu sündigen. Dies ist das
zweite große Werk Gottes, welches ebenfalls
seine große Liebe zu uns zeigt. Gott gibt uns
zwei große Gaben: erstens den Tod Christi
für die Vergebung unserer Sünden und zweitens
den Heiligen Geist, der in uns wohnt, so
dass wir die Kraft haben, nicht mehr zu sündigen.
Liebe Freunde, wisst ihr nicht, wie schwer
es ist, Sünden zu überwinden? Allein schon
die Sache mit der Ehrlichkeit – wie viele unter
uns sind ehrlich? Ich bin sehr weit herumgekommen
und habe doch noch kaum
einen ehrlichen Menschen getroffen. Schon
wenn wir weniger sagen, als wir sagen sollten,
ist dies eine Lüge, und genauso ist auch
schon ein klein wenig Höflichkeit zuviel
eine Unehrlichkeit. Wenn du versuchst, ein
ehrlicher Mensch zu sein, wirst du entdecken,
dass dies gar nicht so einfach ist. Ein
Freund von mir wurde einmal überfallen.
Der Räuber bedrohte ihn und fragte ihn, ob
er Geld habe. Blitzschnell stellte er folgende
Überlegung an: Ich bin ein Christ. Wenn ich
sage, dass ich kein Geld habe, dann lüge ich.
Wenn ich aber die Wahrheit sage, werde ich
all mein Geld los. Er konnte nicht lügen und
gab dem Räuber sein Geld. Viele lügen in der
Not. Aber von der Ehrlichkeit gibt es keinen
Urlaub; Lüge bleibt immer Lüge.
Oder wie oft haben wir einen schlechten
Gedanken und schaffen es nicht, ihn wegzuschicken.
Oder wir empfinden Hass gegen jemanden
und wollen ihm nicht verzeihen,
oder wir übertreiben gerne, oder wir richten
gerne, oder wir wissen alles besser und so
weiter. Gott kennt alle unsere unzähligen
Sünden.
Doch will er sie uns nicht nur vergeben,
sondern uns auch mit seinem Heiligen
Geist füllen. Dadurch werden wir befä-
higt, nicht mehr zu sündigen. Wir sollen
heilig sein, gleichwie er heilig ist (1.Petr.
1:16). Dies ist die Liebe Gottes. Was Gott tun
wollte, hat er bereits vollbracht. Was unsere
Errettung betrifft, gibt es auf Gottes Seite
gar keine Frage mehr. Heute liegt die Entscheidung
ganz bei dir. Willst du an den
Herrn Jesus glauben oder nicht? Gott will
nicht ohne dich sein. Viele von uns können
mit der größten Gewissheit bezeugen, dass
Gott uns Menschen liebt.
Ich möchte euch noch ein paar Worte aus
dem Munde Jesu sagen: „Jerusalem, Jerusalem,
das die Propheten tötet und die steinigt, die zu ihr
gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sam-
meln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre
Flügel sammelt; und ihr habt nicht gewollt!“ (Mt.
23:37). Gott will, aber der Mensch will nicht.
Der Herr weinte über Jerusalem. Er liebte
die Menschen in dieser Stadt und wollte sie
retten, aber sie lehnten die Errettung ab.
Wenn du dies heute liest und erkennst, dass
du ein Sünder bist, sagt dir der Herr: „Ich
liebe dich und will dich retten. Willst du das
nicht annehmen?“ Auf Gottes Seite gibt es
kein Hindernis mehr. Nun bist du am Zug.
Willst du oder willst du nicht? Wenn du dieses
Evangelium hörst und es ablehnst und
verloren gehst, kannst du die Schuld dafür
nicht mehr Gott anlasten.
An einer anderen Stelle der Bibel, in 1.Timotheus
2:4, lesen wir von dem Retter-Gott,
„der will, dass alle Menschen gerettet werden und
zur vollen Erkenntnis der Wahrheit kommen“.
Dies ist der Wunsch Gottes.
Und wieder an einer anderen Stelle sagt
der Herr:„… und doch wollt ihr nicht zu mir kommen,
um das Leben zu haben“ (Joh. 5:40). Es ist
nicht so, dass Gott uns das Leben nicht geben
wollte, im Gegenteil, aber die Menschen
wollen es nicht haben. Heute, wenn du dem
Herrn gegenüber auch nur ein klein wenig
das Verlangen hast, gerettet zu werden, wahres
Leben zu empfangen, von den Sünden
befreit zu werden und in das Reich Gottes zu
kommen, so wirst du dies alles mit Sicherheit
erhalten. Gott möchte es dir ja geben,
und es ist ihm eine Freude, es dir zu geben.
Ein Prediger in London hat einmal jemanden
mit einem einzigen Satz zum
Herrn geführt: „Der Riegel an der Tür zum
Himmelreich ist auf deiner Seite angebracht.“
Dieser Satz ist treffend. Der Riegel
ist auf deiner Seite. Wenn du ihn nicht öffnest,
ist es deine eigene Schuld. Wäre er auf
der Seite Gottes, dann müsstest du darauf
warten, dass Gott aufmacht. Aber so hängt
die Entscheidung von dir ab.
Zum Schluss noch eine wahre Begebenheit:
Ein Professor in England, der Christ
war, hatte vier Söhne. Täglich versammelte
sich die Familie zum Gebet, doch der
jüngste Sohn suchte immer einen Vorwand,
um nicht dabei sein zu müssen. Eines Tages
kam er heim und hörte, wie seine Mutter
mit folgenden Worten für ihn betete: „Herr,
mein vierter Sohn ist ein Verschwender und
fürchtet dich nicht.“ Dieses Gebet beleidigte
ihn so sehr, dass er von zu Hause wegging,
nachdem er seinen Eltern eine Nachricht
hinterlassen und etwas vom Geld seines Vaters
genommen hatte. Zuerst wohnte er in
einem großen Hotel, und dann wohnte er
bei einem Freund, bis zum Schluss der
Freund ihn nicht länger beherbergen
konnte und er in ein kleines Gasthaus umziehen
musste. Schließlich ging ihm das
Geld aus, und er kam in Not. Er wollte zurück
nach Hause, schämte sich aber. Deshalb
kehrte er um Mitternacht heim. Er
wollte durch ein Fenster ins Haus einsteigen,
fand jedoch alle Fenster geschlossen. So
musste er es doch an der Haustür versuchen.
Die Tür war nicht zugeschlossen. Als er hineinging,
fand er seinen Vater im Zimmer
sitzen. Er versuchte noch, sein Gesicht zu
wahren, und sagte: „Warum seid ihr so unvorsichtig
und lasst die Tür offen?“ Der Vater
antwortete: „Mein Sohn, seit dem Tag, da
du weggegangen bist, ist die Tür nie abgeschlossen
worden – über ein Jahr lang.“
Lieber Freund, so ist das Herz eines Vaters,
so ist die Liebe eines Vaters. Die Tür war
nie abgeschlossen. Auch Gottes Tür ist für
den Sünder nie verschlossen. Alles hängt
von dir ab. Du wirst gerettet, wenn du heute
zu Gott sagst: „Ich bin ein Sünder. Ich habe
dich missverstanden. Nimm mich bitte auf!“
Um uns zu zeigen, welch ein Herz Gott
hat, gab uns der Herr Jesus das Beispiel vom
verlorenen Sohn, den der Vater bei seiner
Heimkehr voller Liebe küsste. Ich sage euch:
Jesus ist für euch gestorben, und der Heilige
Geist ist ausgegossen. Niemand muss mehr
ewig verloren gehen, doch es hängt von dir
ab. Vergiss nicht, dass Gott Liebe ist. Du
wirst gerettet, wenn du zu Gott sagst: „Herr,
ich bin ein Sünder; aber ich will dich haben.“
Dann wird Gott sich freuen, und du
wirst dich mit ihm freuen.
WATCHMAN NEE