Errettung nicht aus guten Werken

Werden wir durch rechtschaffenes Handeln
gerettet? Die meisten Menschen neigen dazu,
diese Frage zu bejahen. Gott aber spricht
hierzu ein klares Nein.
In Jesaja 64:5a lesen wir: „Aber nun sind
wir alle wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit
ist wie ein beflecktes Kleid.“ In den Augen
Gottes ist unsere Gerechtigkeit – unser
eigenes Bemühen, unser rechtschaffenes
Tun – wie ein beflecktes Kleid. Wie könnte
uns solch eine „Gerechtigkeit“ retten?
Es liegt nicht in unserer, sondern in Gottes
Hand, ob und auf welche Weise wir gerettet
werden können. Wir dürfen nicht unseren
eigenen Vorstellungen vertrauen, sondern
müssen auf das hören, was Gott uns
sagt. Denn Gott ist der Herr, und allein von
ihm können wir eine gültige Antwort erwarten.

Viele kümmern sich bei dieser Frage
jedoch nicht um das Wort Gottes. Sie
meinen, bei dem Glauben an Jesus gehe es
nur um gute Werke, und dabei erkennen
sie nicht, dass wir gar nicht in der Lage sind,
Gutes zu tun. Gerade deshalb sollen wir ja
an Jesus glauben. Es gibt leider viele so genannte
Gläubige, die diese Tatsache nicht
sehen. Sie meinen, Gott werde sich freuen
und sie retten, wenn sie ein moralisch einwandfreies
Leben führen, den Gottesdienst
besuchen, hier und da etwas spenden und
in den kirchlichen Diensten mithelfen. Sie
geben sich also redlich Mühe und tun, was
immer sie können. Aber mit der Errettung
haben all diese Dinge nichts zu tun – und
keine Diskussion mit hohen menschlichen
Worten und Gedanken kann daran etwas
ändern. Denn das Wort Gottes, das allein
Autorität besitzt, sagt uns: „So halten wir
nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne
Werke des Gesetzes, allein durch den Glauben“
(Röm. 3:28). Die „Werke des Gesetzes“ sind
unsere guten Werke. Gott selbst hat uns
das Gesetz mit all seinen Anforderungen
gegeben. Aber niemand ist fähig, es zu halten.
Daher hat Gott uns hier durch den
Apostel Paulus klar gezeigt, dass der
Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes
Werke.

Was bedeutet es, gerecht zu werden?
In den Augen Gottes sind dem die Sünden
vergeben, der an Jesus glaubt. Und durch
die Vergebung seiner Sünden ist er vor Gott
gerecht und somit gerettet. Wenn wir gerecht
geworden sind, sind wir also auch gerettet.
Diese Errettung geschieht nicht aus Werken,
sondern aus Gnade. „Wo aber die Sünde
mächtig geworden ist, da ist die Gnade viel mächtiger
geworden“ (Röm. 5:20). Bist du nicht ein
Sünder? Hat dich dein Gewissen nicht schon
manchmal verklagt? Hast du nicht gesehen,
dass es keine Hoffnung für dich gibt? Lass
dich nicht durch deine menschlichen Vorstellungen
betrügen; glaube nicht der Auffassung,
dass du gerettet wirst, wenn du Gutes
tust und betest oder in den Gottesdienst
gehst. Versuche nicht, deine Sünden mit
menschlichen Methoden zu bedecken. Wie
sehr du sie auch bedecken magst, du bist
dennoch ein Sünder – du kannst davon
nicht frei werden. Nur das kostbare Blut des
Herrn Jesus kann dich reinigen. Vertraue
deshalb nicht deinen guten Werken. Bekenne
vielmehr, dass du ein hoffnungsloser
Sünder bist, und nimm Jesus als deinen Retter
auf. Dann bist du gerettet.

Der Evangelist Spurgeon hat einmal gesagt,
er wolle niemals Christ sein, wenn die
Errettung von seinen guten Taten abhinge.
Wie viel Gutes er auch vollbrächte, so wäre
er doch nie imstande, Gott zufrieden zu
stellen. Denn Gott ist vollkommen, und
durch unser eigenes Bemühen können wir
nie und nimmer Gottes Niveau erreichen.
Ist dies nicht ein hoffnungsloser Zustand?
Aber Gott sei gedankt! Er selbst hat eine
Lösung für uns bereitet, indem er seinen Sohn
sandte, auf dem sein ganzes Wohlgefallen
ruht. Wenn wir an ihn glauben, sind wir gerettet.
Wie schlimm und verdorben wir
auch sind, wie sehr wir Gott auch missfallen
mögen, so muss er uns dennoch erretten,
wenn wir an Jesus glauben. Denn der
Herr Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz
alle Gerechtigkeit für uns erfüllt, und diese
Gerechtigkeit stellt Gott völlig zufrieden.

Im Römerbrief schreibt Paulus: „Und wir
werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade
durch die Erlösung, die durch Christus Jesus ge-
schehen ist“ (Röm. 3:24). „Ist’s aber aus Gnade, so
ist’s nicht aus Verdienst der Werke; sonst würde
Gnade nicht Gnade sein“ (Röm. 11:6). Diese beiden
Verse zeigen uns klar, dass wir aus Gnade
gerettet worden sind und nicht aus Werken.
Gnade und Werke stehen im Gegensatz
zueinander. Das Prinzip der Gnade ist, dass
die Errettung nicht aus unserem Gutsein,
sondern aus der Barmherzigkeit Gottes
kommt. Das Prinzip des Werkes dagegen
ist, dass nur die guten Menschen gerettet
werden können, nicht aber die schlechten.
Du müsstest dich also selbst retten, um
nicht verloren zu gehen. Wir sind jedoch
alle Sünder und verdorben; unser Wandel
ist voller Bosheit, und böse Gedanken füllen
unseren Verstand. Wie könnten wir uns
durch unsere Werke selbst retten? Unmöglich!
Aber Gott sei gedankt: Er ist barmherzig
und errettet uns aus Gnade.

Manch einer wird nun denken, dass Gott
uns zwar aus Gnade gerettet hat, dass aber
trotzdem unsere Werke eine entscheidende
Rolle dabei spielen. „Ist’s aber aus Gnade, so
ist’s nicht aus Verdienst der Werke; sonst würde
Gnade nicht Gnade sein“ (Röm. 11:6). Die
Schrift sagt nicht, dass du sowohl aus Gnade
als auch aus Verdienst der Werke gerettet
werden kannst. Vielmehr machen unsere
Werke die Gnade zunichte. Nimm die Gnade
Gottes an mit einem Herzen voller Glauben
und Dankbarkeit. Nur das, was der
Sohn Gottes durch seinen Tod am Kreuz
vollendet hat, kann dich retten. Und diese
wunderbare Gnade wird uns Sündern umsonst
gegeben, sie wird uns geschenkt.
„Doch weil wir wissen, dass der Mensch nicht
durch Werke des Gesetzes gerecht wird, sondern
durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch
wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen,
damit wir gerecht werden … nicht durch Werke
des Gesetzes, denn durch Werke des Gesetzes
wird kein Mensch gerecht“ (Gal. 2:16). „Denn die
aus den Werken des Gesetzes leben, die sind unter
dem Fluch …“ (Gal. 3:10). „Dass aber durchs
Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar
…“ (Gal. 3:11). Das Gesetz zu halten bedeutet,
dass wir durch gute Werke gerecht
werden wollen. Aber was sagt uns die Bibel
in diesen Versen? Sie zeigt sogar, dass wir
uns unter dem Fluch befinden, wenn wir
mit den Werken des Gesetzes umgehen.

Wir sehen also, dass niemand durch Gutestun
gerecht wird. Warum versuchst du nun
zu erreichen, was nie erreicht werden
kann? Der Herr ist schon für dich am Kreuz
gestorben. Er hat das Werk schon vollendet.
Er hat den Preis für uns bezahlt. Du
brauchst nur noch diese Erlösung, die er
für dich vollbracht hat, anzunehmen, dann
wirst du gerettet.
„Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden
durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes
Gabe ist es, nicht aus den Werken, damit sich
nicht jemand rühme“ (Eph. 2:8-9). In diesen
Versen sehen wir Gnade und Glauben. Gott
hat uns die Gnade gegeben, das heißt, er hat
einen Retter und eine Erlösung für uns vorbereitet.
Wie tief und unausforschlich ist
diese Gnade! Wir Menschen sind nicht in
der Lage, uns selbst zu helfen. Gott aber
hat alles für uns vollbracht. Durch das
Kreuz von Golgatha ist diese Gnade zum
Ausdruck gekommen.

Aber wie können wir diese Gnade nun
empfangen? Wiederum nicht durch Gutestun
oder Selbstbeherrschung, noch durch
den Besuch von Gottesdiensten, sondern
durch den Glauben. Einerseits hat Gott uns
die Gnade gegeben, andererseits aber müssen
wir die Gnade auch durch den Glauben
annehmen. Obwohl Gott also schon alles
für uns getan hat, können wir dennoch
nicht gerettet werden, es sei denn, wir glauben.
Was ist der Glaube? Zu glauben bedeutet,
dass wir ihn, den Herrn Jesus, aufnehmen
(Joh. 1:12). Gott hat die Gnade vorbereitet,
und wenn du sie aufnimmst, gehört sie dir;
dann bist du gerettet.

Warum rettet Gott die Menschen nicht
aufgrund ihrer Werke? „Damit sich nicht jemand
rühme.“ Dies ist einer der Gründe.
Wenn die Menschen aus Werken gerettet
werden könnten, würden sie sich selbst
rühmen, aber sie würden Gott nicht die
Ehre geben, Gott nicht verherrlichen. Die
schlimmste Sünde des Menschen besteht
darin, von Gott unabhängig zu sein. Die
Menschen sind stolz, deshalb lehnen sie die
Gnade Gottes ab.

Ich möchte euch eine Geschichte erzählen.
Es war einmal ein reicher Mann. Als er
sah, wie sehr die armen Menschen im kalten
Winter froren, erfasste ihn großes Mitleid,
und er schickte seinen Diener, der ihnen
Kohlen brachte. Bei der Familie, die
der Diener zuerst erreichte, wurde er jedoch
mit seinem Geschenk zurckgewiesen.
Sie konnten sich nicht vorstellen, dass
sie solch einen reichen und barmherzigen
Freund besaßen. Bei den anderen Familien
erfuhr der Diener das gleiche – sie lehnten
das Geschenk ab. Zu guter Letzt nahm eine
Witwe die Kohlen mit Freuden an und überstand
so den kalten Winter.
Sei nicht misstrauisch, sondern nimm
die Gnade Gottes an. Auch sie ist ein Geschenk,
und wenn du sie annimmst, bist
du gerettet.
„Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn
wenn durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt,
so ist Christus vergeblich gestorben“ (Gal. 2:21).
Wenn es eine Möglichkeit für uns gäbe,
durch unsere eigenen Werke gerecht zu
werden, hätte Gott seinen Sohn vergeblich
gesandt und fr uns sterben lassen. Wie
könnte Gott so töricht sein, ein Errettungswerk
vorzubereiten, um es dann von uns
Menschen für unnötig und ungültig erklä-
ren zu lassen! Wie viele es auch verwerfen
mögen, es behält dennoch seine Gültigkeit.

Wir erlangen die Errettung weder aus
uns selbst noch aus den Werken (vgl. Eph.
2:8-9). Sie hängt infolgedessen nicht davon
ab, ob du klug oder dumm, moralisch gesehen
besser oder schlechter, reich oder arm
bist. All diese Eigenschaften haben nichts
mit der Errettung zu tun. Du brauchst nur
die Gnade anzunehmen. Wenn du dies aber
nicht tun willst, gehst du verloren, wie gut
du auch sein magst. Bekenne, dass du ein
Sünder bist. Auch jetzt, in diesem Augenblick,
kannst du zu Gott beten und ihm sagen,
dass du Jesus als deinen Retter aufnimmst.
Behaupte nicht, du seist schon gerettet,
weil du ein „Christ“ bist oder weil du
getauft bist oder weil du am Abendmahl des
Herrn teilgenommen hast oder gar schon
Leiter in irgendeiner christlichen Gemeinschaft
bist. All diese Dinge können dich
nicht retten.

Wenn du diesen Retter Jesus
Christus, der für deine Sünden gestorben
ist, nicht aufnimmst, kannst du nicht gerettet
werden, sondern gehst verloren wie alle
Ungläubigen – was immer du auch tust oder
was die Position sein mag, die du bekleidest.
Allein das kostbare Blut Jesu kann die Sünden
bedecken. Nur die Erlösung, die der
Herr am Kreuz vollbracht hat, ist zuverlässig
und glaubwürdig, nicht aber deine Werke.
– Gott hat nur ein einziges Errettungswerk
für uns Menschen bereitet, und nichts
kann den Wert dieser Errettung mindern –
auch nicht dein verdorbener Zustand oder
deine Ungerechtigkeit. Du brauchst diese
Errettung nur noch anzunehmen. Bekenne,
dass du ein Sünder bist, und bitte Gott um
Errettung aufgrund des Todes Christi. Dann
wird er dir sagen: „Wer zu mir kommt, den werde
ich nicht hinausstoßen“ (Joh. 6:37).

Aus: Errettung nicht aus guten Werken
– Watchman Nee